Halle an der Saale
Fotos und
Informationen
Reiseberichte mit
Bildern aus Sachsen-Anhalt
Nachdem wir uns auf unserer Kurzreise die Himmelsscheibe von Nebra und die Kreisgrabenanlage in Goseck besucht hatten, kam die Geburtsstadt von Georg Friedrich Händel, Halle an der Saale, an die Reihe. Hier einige Bilder:
Die Marktkirche St. Marien mit dem Göbel-Brunnen
auf dem Hallmarkt.
Der Hallmarkt
Der Brunnen auf dem Hallmarkt wurde bereits 1974, also zu DDR-Zeiten, bei dem Bildhauer
Gerhard Lichtenfeld in Auftrag gegeben worden, der sich auf Bronzeguss spezialisiert hatte. Als
dieser 1978 starb, übernahm
Bernd Göbel, eigentlich Holzbildhauer und Medailleur, die Fortführung der Arbeiten. Nach der Fertigstellung der Figuren 1988 kam die
Wende und Wiedervereinigung
dazwischen. Da die Figuren, welche Personen aus der Geschichte von Halle zeigen, sehr provokant gestaltet waren, gab es jahrelange konträre Diskussionen. Im Jahr 1998 konnte der Brunnen mit den Figuren dann schließlich doch auf dem Hallmarkt aufgestellt werden.
Der Göbel-Brunnen
Die umstrittenste Figurengruppe ist sicherlich die Darstellung des nackten Kardinal Albrecht in einer recht eindeutigen Position auf seiner italienischen Mätresse. Die katholischen Geistlichen hatten ja nur Ehelosigkeit geschworen, nicht Enthaltsamkeit! Martin Luther warf Albrecht Verschwendung, Prunksucht und
Schandverkehr vor.
Eine der nackten tanzenden Saalenixen des Göbel-Brunnens
Ein Fischer, der beim Fischerstechen in die Saale gestoßen wird
Der Drachenbrunnen
Zu dem Arrangement gehört auch der Drachenbrunnen vor der Marktkirche. Eine Säule aus Sandstein trägt hier vier bronzene Drachen, die in Halle allerdings Wasser speien statt Feuer. Sie bewachen eine goldene Kugel, vielleicht die
Erdkugel?
Der Brunnen stammt von dem Künstler
Peter Michael, der ihn 1983 fertigstellte.
Die Marktkirche St. Marien
Oberhalb des Hallmarkts steht die spätgotische Marktkirche St. Marien aus dem 16. Jahrhundert. Martin Luther wurde nach seinem Tod im Jahr 1546 kurz hier aufgebahrt, als man ihn von Eisleben nach Wittenberg überführte. Der Komponist Georg Friedrich Händel wurde hier 1685 getauft.
Kruzifix
Links vom Altar steht ein Kruzifix, das der Metall-Künstler
Johann-Peter Hinz im Jahr 1976, also zu DDR-Zeiten, schuf. Es wirkt etwas erschreckend und ist von der Aussage her durchaus umstritten.
Das Kruzifix der Marktkirche in Halle
Das große Bild über dem Altar stellt Szenen aus der
Apostelgeschichte
dar.
Der Rote Turm
Hinter der Marktkirche steht der Rote Turm, das Wahrzeichen der Stadt Halle.
Es handelt sich um einen spätgotischen Uhren- und Glockenturm.
Das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel
In der historischen Altstadt von Halle finden wir das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel.
Es besitzt einen schönen Innenhof, den Serenadenhof.
Die Moritzburg
Am Mühlgraben der Saale in Halle finden wir die
Moritzburg. Der spätgotische Bau wurde 1484 als Residenz der Magdeburger Erzbischöfe begonnen und 1503 fertiggestellt. In ihrer bewegten Geschichte eroberte sie 1547 im Schmalkaldischen Krieg Kaiser Karl V. 1625 im Dreißigjährigen Krieg besetzte die Burg der Generalissimus Wallenstein aus Böhmen, der später in der Stadt
Eger ermordet wurde. 1631 war der Schwedische König Gustav Adolf Burgherr. Zur Rückeroberung von den Schweden sprengten1639 sächsische Truppen einen Burgteil. Im Zuge der Umsetzung des Westfälischen Friedens herrschten die Brandenburger über die Burg und die Hugenotten konnten in der Burgkapelle Gottesdienste feiern. Später diente die Moritzburg unter anderem als Lazarett, Bierbrauerei, als Luftschutzbunker im 2. Weltkrieg und heute ist in der Moritzburg ein Kunstmuseum untergebracht.
Über dem großen Portal steht eine Sandsteinskulptur der Heiligen Katharina und über dem schmalen Fußgänger-Eingang ist ein Wappenstein mit dem Wappen des Erzbischofs Albrecht von 1517 eingelassen.
Die Burganlage und der Burghof wurden aufwändig restauriert. Beim Ausbau als Kunst-Museum hat man die alte Bausubstanz der Ruinen mit den modernen Einbauten relativ gut kombiniert.
Das Talamt der Halloren
Im Burghof
Im Burghof finden wir schon Kunst des 20. Jahrhunderts. Was ich auf den ersten Blick für die gutgenährten und nackten ersten Menschen Adam und Eva oder Ähnliches hielt, ist nach einem kleinen Schild ein Ehrenmal für die Opfer des Faschismus von dem deutschen Bildhauer Waldemar Grzimek. Eine Erklärung fand ich nicht.
Die Burgkapelle
Im Stil des spätgotischen Sakralbaus errichtet, weihte 1514 Albrecht Kardinal von Brandenburg die Burgkapelle. Der heilige Mauritius und die heilige Maria Magdalena sind ihre Schutzheiligen. In ihrer Geschichte wurde sie mehrfach beschädigt und renoviert. So enthält sie auch historistische Elemente, wie die drei Chorfenster.
Die Neumühle
Westlich der Altstadt führt der Mühlgraben vorbei, der weiter südlich von der Saale abzweigt und für den zum großen Teil ein natürlicher Seitenarm des Flusses verwendet wurde. Am Mühlgraben nutzte man die Wasserkraft der Saale mit Mühlrädern. Eine der ältesten Mühlen ist die Neumühle. Im Jahr 2014 verfiel sie langsam und machte den Eindruck, als würde sie bald nur noch eine Ruine sein.
Moderne Errungenschaften des Sozialismus verfallen 2014 langsam vor sich hin, wie zum Beispiel links das
Ärztehaus Mitte.. Auch manchen gar nicht so alten Wohnhäusern aus besseren Vor-DDR-Zeiten ist wahrscheinlich auch mit viel Geld nicht mehr zu helfen, von Industrieruinen ganz zu schweigen. DDR-Nostalgie oder Ostalgie ist hier wahrscheinlich nicht angebracht, aber insgesamt ist Halle auf einem guten Weg, auch wenn es an manchen Stellen noch etwas dauern wird. Früher oder später ereilt
der Verfall jedoch alles, Gebäude, uns selbst, die Erde und irgendwann das ganze Universum!
Fachwerkhaus in der Altstadt
Verfall und aufwändige Renovierung liegen oft unmittelbar nebeneinander. So ist ein Stadtrundgang durch Halle sehr abwechslungsreich.
Der Wasserturm Nord
Der Dom zu Halle
Der Dom in Halle wurde im 14. Jahrhundert als Klosterkirche St. Paul zum heiligen Kreuz erbaut. Wegen der Bescheidenheit der Dominikaner entwarf man ihn ohne Querhaus und Turm als schlichte dreischiffige Hallenkirche.
Der große Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert, als der Dom als Schlosskirche genutzt wurde.
Die Kanzel des Doms
Ein auffallendes Schmuckstück ist die Kanzel aus bemaltem Sandstein. Am Kanzelkorb sieht man Hochreliefs, welche die Evangelisten und Moses zeigen. Am Kanzelaufgang findet man die lateinischen Kirchenväter, Gregor den Großen, Hieronymus, Bischof Augustinus von Hippo und Bischof Ambrosius von Mailand. Als Besonderheit trägt der griechische Gott Hermes den Kanzelaufgang.
Als Besonderheit trägt der griechische Gott Hermes den Kanzelaufgang. Was sich der Künstler dabei dachte, weiß ich nicht. Vielleicht soll es die Unterwerfung der griechischen heidnischen Götter unter das Christentum symbolisieren.
In dieser Figur meinte ich auf den ersten Blick, Philipp Melanchthon zu erkennen. Aber bei näherem Hinsehen fällt der scharlachrote Kardinalshut auf. Es ist einer der lateinischen Kirchenväter, der Heilige Hieronymus mit seinen Attributen, der Bibel, dem Kardinalshut und dem Löwen.
Der Altar des Doms
Der frühbarocke Schaualtar, den Herzog August von Sachsen-Weißenfels im 17. Jahrhundert einbauen ließ, trägt ein Gemälde, welches Jesus beim letzten Abendmahl zeigt. Wie bei vielen Gemälden sitzt bei Jesus eine weiblich aussehende Person. Oft wird sie als
Maria Magdalena gedeutet.
Der Brühmann-Brunnen
Der Brunnen auf dem Domplatz in Halle stammt von 2012. Er trägt den Titel »Lebenskreis - Das Leben besiegt den Tod« Die Figuren schuf der Hallesche Bildhauer Horst Brühmann. Hinter einer Mutter mit Kind stürzt der Tod in den Brunnen. Darum herum stehen je ein junger und ein alter Mann und eine junge und eine alte Frau.
Das Saaletal
Sucht man Ruhe, kann man sie westlich der Altstadt im Saaletal finden. Die Sächsische Saale, die am
Waldstein im
Fichtelgebirge entspringt, fließt hier zweigeteilt als eigentlicher Fluss und Mühlgraben Richtung Norden, wo sie in die Elbe mündet.
Das Landesmuseum für Vorgeschichte
Von besonderem überregionalen Interesse ist das
Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Als herausragenden Schatz birgt es das Original der
Himmelsscheibe von Nebra. Daneben bietet es auf drei Stockwerken eine große Zahl von Funden aus der Vorgeschichte und Frühgeschichte Sachsen-Anhalts.
Der Botanische Garten der Martin-Luther-Universität
Nordwestlich der Moritzburg finden wir auf einem fast 5 Hektar großen Gelände, das einst zum Kurfürstlichen Garten gehörte, den Botanischen Garten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er wurde im Jahr 1698 gegründet. Der Schwerpunkt lag damals auf dem Arzneipflanzen-Garten zur Ausbildung der Medizinstudenten. Heute findet man darin um die 12 000 Pflanzenarten im Freiland und in Gewächshäusern, sortiert nach botanischer Systematik, Ökologie und Pflanzengeografie.
Der alte Turm des Physikalischen Instituts der Universität Halle
Auf dem alten Turm des Physikalischen Instituts der Universität Halle fiel mir als gelerntem Tastfunker und
Funkamateur natürlich sofort der Kurzwellenbeam auf. Eine Technik, die man im Internetzeitalter und Satellitenzeitalter inzwischen fast zu Geschichte und Nostalgie rechnen muss. Wir sollten uns nicht ganz von ihr verabschieden, denn da sie ohne zwischengeschaltete technische Infrastruktur auskommt, funktioniert sie auch noch, wenn durch eine globale Katastrophe oder gar einen neuen großen Krieg die globale Infrastruktur zusammenbricht.
Heute ist das
Institut für Physik der Uni Halle natürlich in neuen und größeren Räumen untergebracht.
Die Neue Residenz
Kardinal Albrecht von Brandenburg ließ 1531 in seiner Bauwut auch einen Gebäudekomplex errichten, den man später die Neue Residenz nannte. Manche behaupten, dass der Bau in Zusammenhang mit der Gründung einer katholisch-humanistischen Universität in Halle stand, die er wegen seiner humanistischen und wissenschaftsbegeisterten Einstellung förderte. Andere vermuten eher Prunksucht und Aktivismus.
Das Opernhaus Halle
wurde 1886 als Stadttheater von Halle an der Saale gebaut. Nach starken Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde es schließlich als Landestheater Halle wieder hergestellt. Zu DDR-Zeiten hieß es als Mehrspartentheater Theater des Friedens, nach der Wende und Wiedervereinigung ab 1992 Opernhaus Halle.
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