Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 25

Das große Siegesfest der Vereinten Planeten


Währenddessen:
 

Mittlerweile befand sich auch die Surenech, das Raumschiff der Goderijaner, im Orbit ihres Planeten. Mit Ausnahme der nötigen Besatzung, die die wichtigsten Instrumente an Bord bedienen mussten, befanden sich alle bereits in den Shuttles auf dem Weg zur Hauptstadt Bonchach, wo auch sie in Kürze landen würden. Wie nie zuvor war der Orbit des Planeten Goderijan nun bestückt von Großraumschlachtschiffen jeder Klasse und Art.

»Bald sind wir endlich da. Es wird uns seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax, persönlich begrüßen, versprach er mir. Er freut sich schon auf euch Menschen, wie er sich beliebte auszudrücken.«, verkündete Lyr sehr stolz.

Die Gruppe war merkwürdig still geworden. Sie saßen in Reih und Glied nur da und guckten, so auch wörtlich gesprochen, dumm aus der Wäsche.

»Katja, ich bin echt froh, bald mal wieder frische Luft, echte, gute, sauerstoffhaltige Luft zu atmen.«, entgegnete Norman seiner lieben Schwester sehr trefflich.

»Du sagst es, liebes Brüderchen.«, erwiderte Katja.

»Achtung, wir setzen zur Landung an.«, meldete das elektronische System an Bord des Shuttles. Langsam aber stetig sank das Shuttle herunter auf den Landeplatz.

Sofort sahen alle durch die Fensterluken.

»Mann, ist da unten vielleicht ein Auflauf.«, stellte nun Susanne fest, während sie nervös auf ihre Fingernägel kaute.

Es dauerte nicht sehr lange, bis das Shuttle Bodenkontakt hatte und sanft aufsetzte.

»So, hört mal alle her. Ich mache den Vorschlag, dass wir geschlossen hinausgehen und auch zusammenbleiben. Ich möchte nicht, dass mir auch nur einer von euch verlorengeht. Vergesst bitte nicht, dass ich die Verantwortung für jeden Einzelnen von euch habe. Ihr könnt mich in sehr große Schwierigkeiten bringen, wenn ihr euch nicht daran haltet. Also, dann lasst uns nach draußen gehen.«, wies Lyr ein.

»Mann, Lyr, du bist mir vielleicht ein Nervenbündel. Wir bleiben schon zusammen, mach dir da mal keine Gedanken.«, sagte Katja zu ihm.

»Genau, wir sind doch keine kleinen Kinder mehr.«, meckerte Gregor mal wieder.

So öffnete sich die Shuttleluke nach außen hin, und während sich die absenkende Außenluke, die sich automatisch zu einem begehbaren Steg verformte, dem Erdboden näherte, suchten einige Blicke der Gruppe nach dem Antlitz seiner Heiligkeit. Was Lyr sofort bemerkte.

»Wenn ihr seine Heiligkeit sucht, dann seht dort hin. Es ist die Gestalt, mit dem dunkelblauen Gewand. Er ist der Einzige, wie ihr eigentlich wissen solltet, der eine Robe mit dieser Farbe tragen darf.«, berichtete Lyr voller Stolz.

Viele aus der Flotte, die seine Heiligkeit schon im Vorfeld begrüßt hatten, standen bereits gehorsam geschlossen hinter ihm. Da waren zum Beispiel Kommandeur Miwar, General Eltier und Kommandant Zortekan. Und noch so viele mehr. Man spürte förmlich, ja man bekam sogar das Gefühl, als warteten alle hohen Ränge nur auf diese acht Menschen. Sie gafften förmlich, ja gierig, nach ihnen. Trotz alledem fühlte sich besonders einer aus der Gruppe wie ein Filmstar. Es war Gregor, der plötzlich beim Verlassen des Shuttles eine merkwürdig anzusehende Gangart demonstrierte. Was natürlich auch den Hohen Herren, die sich hinter seiner Heiligkeit scharten, auffiel.

»Das sind also diese Menschen! Und was für eine merkwürdige Kleidung sie doch tragen? Der eine davon scheint etwas krank zu sein?«, deutete Miwar zu Kommandant Zortekan an, die gleich neben seiner Heiligkeit standen.

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte ihn nun Zortekan.

»Na, er scheint in seiner Bewegung nicht richtig gehen zu können. Sieh doch selbst.«, erwiderte Miwar.

»Jetzt, wo du es sagst. Ja, er geht ganz anders einher als die anderen. Er lässt auch seine Arme und Beine etwas einknicksen, finde ich.«, beschrieb er detailliert.

»Genau, mein guter Freund Zortekan. Gut komponiert, in der Tat, gut komponiert.«, gab er ihm Recht.

So standen sie nun aufgeregt vor seiner Heiligkeit, dem Heiligen Xarmax höchstpersönlich, und verbeugten sich demütig, so wie es ihr Androide Lyr ihnen beigebracht hatte.

»Endlich, seid mir von Herzen gegrüßt, meine lieben Menschen! Großes Leid musste ich euch zufügen. Doch das Volk der Dogon, wie ihr meinem Volk den Namen gabt und wie es auch in der Zukunft heißen wird, ist in eurer Schuld. Mein treuer Androide Lyr, den ihr im Übrigen auch mit einem eigenen Namen betitelt habt, hat mir von euren heldenhaften Taten berichtet, die euch auf Sinas widerfuhren. Nun denn, die Zeit der kriegerischen Taten sind vorerst gebannt.«, erzählte er.

Dann ging seine Heiligkeit an jedem Einzelnen vorüber und schaute ihm musternd in seine Augen, während er die linke Hand eines jeden aus der Gruppe kurz in die seine nahm. Und als er vor Katja und Norman kam, die nebeneinander standen, hielt er plötzlich inne.

»Es ist mir eine Ehre, euch beiden die Hände reichen zu dürfen. Wohl kann ich die in euch ruhende Macht spüren. Es drängt mein Geist auf die Verschmelzung mit eurem. Bald wird es vollbracht sein und mein Volk befreit aus unsäglichen Qualen. Fürchtet euch nicht, Katja und Norman. Denn ich bin stets in euren Herzen bei euch. Wie die euren in dem meinen. So frage ich euch nun von Antlitz zu Antlitz, seid ihr noch immer bereit, die eure Macht mir der meinen zu vereinen?«, fragte er Norman und Katja.

»Mit großer Freude stellen wir uns für euer Volk zur Verfügung. Möge dieses Ereignis zur vollständigen Genesung eures gesamten Volkes dienen und euren nächsten Generationen, die noch folgen werden, jegliches Leid damit erspart bleiben.«, erwiderte Norman seiner Heiligkeit. Der nun und nicht nur er, nein die gesamte Schar, die sich auf dem Platz befand, sehr glücklich über diese positive Entscheidung war. Seine Worte wurden durch eine Art Mikrofon weitergeleitet, so dass es auch alle verstehen konnten. Jawohl, mit Normans Botschaft schlossen sich die Menschen in die Herzen aller Goderijaner und deren Verbündeten.

»Habt Dank, Menschen vom Planeten Erde und höret mein Volk und die Verbündeten, höret, wie sie nach euch vor Glückseeligkeit rufen. Nach der Rede an mein Volk und dessen Verbündete, so bitte ich euch, Norman und Katja, mir in die Kammer der Seelen zu folgen, dort werden wir unsere innenruhenden Mächte vereinen und so unser Volk und die nächsten Generationen von der schrecklichen Krankheit heilen. Dann verbeugten sich alle wieder. So machte sich alsdann seine Heiligkeit auf, nicht hastend, sondern schön gemächlich, zu dem eigens für ihn erbauten Hochaltar, um zu allen zu sprechen und somit zum Schluss das Fest offiziell zu eröffnen.

Es dauerte natürlich eine Weile, bis seine Heiligkeit den Hochaltar erreicht hatte. Plötzlich, als alle ihn sehen konnten, wurde es mit einem Schlag mucksmäuschenstill auf dem großen Lande- und Startplatz. Solch eine Aura, also Ausstrahlung, ging von ihm aus.

»Heute, hier und jetzt, zeigt mir euer zahlreiches Erscheinen, was für ein unbändiges Verlangen in euer aller Herzen nach Einigkeit und Frieden verweilt. Durch nichts habt ihr euch erschüttern lassen. Durch nichts habt ihr euch aufhalten lassen, auch nicht durch die schändlichsten Taten dieser so aggressiven Spezies, den Nohkui, die euch von genau diesen von euch erstrebten Zielen, die in euren Herzen ruhten, abhalten wollten. Ich und mein Volk der Goderijaner sind euch Verbündeten zu tiefstem Dank verpflichtet. Da sind hier das mächtige und tapfere Volk der Apaloss vom Planeten Rigkhonia vertreten und da sind noch das mächtige und tapfere Volk der Dilliks vom Planeten Tinalus und zu guter Letzt sind da noch, ebenso mächtig wie tapfer, die Chasquiana vom Planeten Nartahu. Ihr alle kamt als unsere Verbündeten, um uns vor dem drohenden Angriff der Nohkui zu schützen. Ja, um eure Pflicht gegenüber den Vereinten Planeten tapfer und selbstlos zu erfüllen. Viele mussten im Kampfe auf den Schlachtfeldern ihr kostbares Leben lassen, und das nicht nur in diesem Krieg gegen diese Bestien von Nohkui. Doch ich schreie es heute, hier und jetzt ins Elysium (goderijanisch für Jenseits): Euer Tod war nicht umsonst. Ja, eure Opfer, die ihr darbringen musstest, sind nicht umsonst gewesen. So lasset uns nun für die Gefallenen den Kaiwoh (Todeslied für die Gefallenen) singen.«

Und Tausende ließen wie in Trance ihre Stimmen erhallen. Die einzigen, die nicht sangen, sondern mit großem Interesse dem Gesang lauschten, waren natürlich die Menschen. Sie kannten dieses Lied ja nicht. Nach dem Gesang des Kaiwoh herrschte wieder bedrückende Stille auf dem Platz und seine Heiligkeit kam zum Schlusswort.

So möge euer Bestreben nach Frieden und Einigkeit nimmermehr vergehen. So lebet denn auf ewig und in Frieden wohl. Das Fest ist hiermit eröffnet.«, verkündete seine Heiligkeit, der Heilige Xarmax.

Mit langsamen Schritten kam seine Heiligkeit von seinem hohen Altar herab und ging geradewegs auf die Menschen zu. Und der Platz leerte sich langsam.

So, meine Lieben, Norman und Katja, endlich, nach so langen Hürden und Aufschüben folgt mir. Lyr, du und der Rest der Gruppe könnt schon zu dem Fest gehen, wir werden auch dort erscheinen, sobald die Vereinigung vollbracht ist.«, forderte seine Heiligkeit.

Dem Rest der Gruppe gefiel das gar nicht, so bemerkte auch seine Heiligkeit, sie hatten nun Angst um Norman und Katja.

»Fürchtet euch nicht um euren Bruder und eure Schwester. Der Vorgang dauert nicht sehr lange und ist absolut schmerzfrei. Ich versichere euch, dass ihr sie bald wieder wohlauf in eurer Mitte aufnehmen könnt.«, versprach seine Heiligkeit.

Und so entfernte sich seine Heiligkeit mit Norman und Katja, die ihm schön brav folgten. Die Gruppe sah ihnen noch einen Augenblick nach, bis die drei in einem noch intakten, großen, mit herrlichen Fresken verziertem Gebäude verschwanden.

»So, meine Lieben, dann gehen wir zum Fest. Ach, noch etwas, nur um euch zu warnen: Es werden dort reichlich gedeckte Tafeln vorhanden sein. Ich würde nicht von jeder Tafel essen, einiges ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Nicht dass es für euch nicht essbar wäre, nein, im Gegenteil.«, verkündete Lyr voll Eifer.

»Warum denn das? Wenn alles so gesund sein soll, warum sollten wir nicht von allem probieren? Ich meine, wann bekommen wir schon mal eine solche Möglichkeit, an einem außerirdischen Festmahl teilzunehmen?«, meckerte Gregor mal wieder herum.

»Nun, ich verbiete es euch ja nicht. Was ich euch damit sagen wollte ist, dass einiges eben ein bisschen intensiver im Geschmack ist, als ihr es eigentlich gewohnt seid. Nun denn, ich überlasse es ganz euch. Aber kommt anschließend nicht zu mir und beschwert euch, ich hätte euch nicht gewarnt!«, wies Lyr darauf hin.

Doch Lyr bekam keine Reaktion von seiner geschmälerten Gruppe. Nur einer beschloss, sich, egal von welcher der anscheinend so reichlich gedeckten Tafeln auch immer, so richtig den Wams vollzuschlagen, ungeachtet dessen, wovor Lyr gerade gewarnt hatte. So folgte der Rest der Gruppe Lyr in ein noch etwas zerstörtes Gebäude. Dort angekommen folgten sie dann dem Androiden in einen riesigen Fahrstuhl.

»Mann, Lyr, hier hätten mindestens vierhundert Personen Platz!«, bemerkte nun Sarah begeistert.

»Neunhundert Personen, um genau zu sein, meine liebe Sarah.«, entgegnete Lyr, sich brüstend.

»Und wie tief fahren wir nun hinunter?«, fragte Mary.

»1800 Meter tief. Die unterirdische Stadt wurde schon vor langer, langer Zeit erbaut. Tja, und wegen dieser Katastrophe, die vor kurzem geschah, hatte der Heilige Xarmax eben einen Teil der Bevölkerung in die unterirdische Stadt evakuiert, zumindest so lange, bis die eigentliche Stadt wieder neu aufgebaut bzw. bewohnbar ist.«, berichtete Lyr, der Androide.

»Lyr, und was ist mit dem Rest der Bevölkerung?«, fragte Susanne ihn.

»Ihr müsst wissen, dieser Planet ist auch mit sehr vielen Höhlenlabyrinthen im Untergrund bestückt. Dort lebt der Rest. Es wird sehr gut für sie gesorgt. Es fehlt ihnen an nichts. Wie ihr sehen könnt, ist auch das Kollektiv bereit, Opfer zu bringen. Was in solchen Notzeiten eben sehr wichtig ist.«, sagte Lyr.

Nach kurzer Zeit gelangten sie in die unterirdische Stadt, und als sich die schwere Stahltür aufdrehte, verschlug es ihnen den Atem. Ein Fest sondergleichen stellte sich ihnen vor. Viele Tische standen festlich geschmückt und reich an jeglichem Schmaus. Die Wände der Tunnel glitzerten in tausenden von Farben, eine wahre Pracht, es sich anzusehen. Und es wurde getanzt, zwar nicht so, wie es die Menschen von der guten alten Erde her taten, also wie es die Gruppe gewohnt war, doch sehr nett anzusehen.

»Na, dann lasst uns doch mal ins Getümmel stürzen.«, schlug Gregor vor.

»Ja, aber bleibt mir ja zusammen!«, übertrieb Lyr mal wieder.

»Lyr, du bist ja schlimmer als meine Mama.«, sagte Mary, während sie ihm ein Zwinkern schenkte.

»Also, das ist doch... Wird echt Zeit, dass wir wieder an Bord meines Schiffes kommen. Dort schätzt man meine Fähigkeiten besser und vor allem werde ich mehr von meiner Gruppe respektiert.«, murrte Lyr etwas in seiner Eitelkeit verletzt.



 Kapitel 26, Die Vereinigung der Macht

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

Sollten Sie als Verlag Interesse an einer Veröffentlichung in Buchform haben, nehmen Sie bitte Verbindung auf:
 Kurze Vita des Autors, Kontakt

Ein Liebesroman von Peter Althammer im Internet:
 Du, mein Licht in dunkler Nacht!

Hauptverzeichnis Reiseberichte mit Bildern, Interessantes und Kurioses aus aller Welt:
 www.panoptikum.net