Kapitel 19
Angriff auf den Planeten Sinas (Teil 2)
Auf Kommandeur Miwars Kampfschiff:
Auch Kommandeur Miwar wurde bereits auf seinem
Kampfschiff, der Aloriha, was soviel wie 'Stärke' bedeutete,
abgesetzt. Kommandeur Miwar befand sich im Stress. Er hatte bereits
den gesamten Plan im Kopf. Denn er musste in kürzester Zeit eine
kleine Gruppe von fünf Experten, ihn natürlich
inbegriffen, zusammenstellen. Das wäre eigentlich kein Problem
für ihn, denn Männer hatte er ja genug, bei einer Zahl von
fast sechshundertvierzig Kriegern, darüber hinaus vierzig
Offizieren und 20 untergeordneten Offizieren, die allein nur auf
seinem Kampfschiff Dienst taten. Doch die vier dafür
geeignetsten Offiziere auszuwählen, stellte für ihn schon
ein kleines Problemchen dar, zumal er weitaus mehr an kampferprobten
bzw. qualifizierten Offizieren zur Wahl hatte, als er eigentlich
benötigte. Eine schwere Entscheidung, die er da zu fällen
hatte. Er hoffte, die Richtigen dafür zu finden,
denn es durfte bei der Ausübung des Planes kein einziger Fehler
passieren. Dies könnte das Ansehen, das er bei General Goduru
genoss, um einiges schmälern, wenn nicht gar gänzlich zerstören.
Aber nicht nur sein Ruf stand auf dem Spiel. Er wusste nur zu gut,
dass die Nohkui keine Gnade vor Recht ergehen lassen würden. Die
Nohkui würden, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gäbe,
alle töten oder gar zu frischem Nohkui-Futter verarbeiten. Dem
Miwar natürlich nicht so gerne entgegen kam, wie man sich
denken konnte. Kommandeur Miwar kam gerade auf
seiner Kommandobrücke an, da schrie er schon in vollen Tönen.
»Alles mal herhören! Sofort die
Aloriha in Kampfbereitschaft versetzen! Keiner verlässt bis
auf weiteres das Schiff. Absolute Ausgangssperre.«,
befehligte Kommandeur Miwar in scharfem Ton auf seiner
Kommandostation. Eigentlich durften sämtliche Soldaten nach
getanem Dienst mit den Shuttles von Schiff zu Schiff fliegen. So
bekamen die meisten in vier Schichten unterteilt Gelegenheit, sich
während der so unendlichen und langen Weltraumreisen mit
Freunden an verschiedenen Aufenthaltsorten oder gar in einem der auf
jedem Schiff sich befindlichen Spielräumen und Bars zu
treffen. Auf diese Weise konnten sich die 'Freigänger' genannten,
innerlich etwas ausgleichen. Zudem diente es zur Abwechslung und
schweißte die Soldaten zusammen. Man schloss somit Freundschaften und
Liebschaften, tauschte Erfahrungswerte aus, amüsierte sich halt,
so gut es nur ging. Und träumte des Nachts von seinem Zuhause.
Sogleich setzte sich Kommandeur Miwar in seinen Chefsessel und
befehligte einen seiner Lieblings-Offiziere zu sich.
Es war Offizier Magbur, ein noch sehr
unerfahrener, junger, aber stets fleißiger, außerdem
vorausschauender und lernhungriger junger Mann, der für seinen Kommandeur,
wenn es nötig wäre, sterben würde und das
ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Magbur hatte weitgehend die
Aufgabe, sämtliche Sprach- und Sendesignaldaten zu erfassen,
elektronisch zu archivieren und zu guter Letzt, wenn nötig, sie
weiterzuleiten. Dieser junge Offizier war der Sprössling,
sozusagen ein Neffe, eines sehr berühmten Generals, der in
vielen Weltraumschlachten sich einen Namen gemacht hatte. Doch deswegen bevorzugt zu werden,
kam dem General Goduru und den übrigen Führungskommandeuren
nicht in den Sinn. Offizier Magbur musste sich genauso wie seine Kameraden,
die ebenfalls Anwärter auf einen der Führungsposten waren,
verdient machen, wie alle im Kommandostab. Da gab es
keinerlei Ausnahmen. Womit jedoch Offizier Magbur keine
Schwierigkeiten zu haben schien. Im Sauseschritt kam Offizier Magbur
angerannt und kam jedoch in einer so erhabenen und zugleich elegant
fließenden Stellung vor Kommandeur Solej zum Stehen, ja, quasi
in Spalier, dass es eine Wonne war, den jungen Anwärter dabei
zuzusehen. Kommandeur Miwar kam sich dabei beinahe wie ein General
vor.
»Wie befohlen, Herr Kommandeur.«,
gab Magbur zur Meldung.
»Gut, sehr gut, Offizier Magbur. Ist
etwas vom Führungsschiff des Generals hereingekommen?«,
fragte Miwar seinen Offizier.
»Leider noch nicht, Herr Kommandeur
Miwar.«, erwiderte er etwas schüchtern.
»Leider? Das braucht Ihnen nicht Leid zu
tun, Magbur. Dennoch, es ist zum Haare ausraufen. Verdammter Mist noch
einmal. Dieses Warten macht mich noch wahnsinnig. Na schön,
Magbur, du wirst mir aber, sobald etwas reinkommt, sofort Bericht
erstatten, ja?«, schimpfte und murrte Miwar durch die
Kommandobrücke.
»Gewiss, Herr Kommandeur Miwar!«,
gab er bestätigend zurück, ging wieder an seinen Platz und
fuhr mit seiner Arbeit fort. Miwar begann, auf seiner Führungsbrücke
hin- und herzulaufen, während er seine metallene Kugel,
die er immer, wenn er nervös wurde, in seiner rechten Handfläche
zu kneten und umzuformen versuchte, was natürlich wegen ihrer
Festigkeit von vorne herein zum Scheitern verurteilt war.
»Offizier Magbur!«, schrie Miwar
nochmals nach ihm, der geschwind erneut angerannt kam.
»Ja, mein Kommandeur?«, fragte ihn
Magbur.
»Kennen Sie vielleicht ein paar gute
Männer in Ihrem Umfeld?«, fragte ihn Miwar.
»Es kommt darauf an, was Sie unter 'gute
Männer' verstehen, mein Kommandeur?«, fragte Magbur mit
gerunzelter Stirn.
»Ich brauche insgesamt vier tüchtige
Männer deines Schlages. Mit dir inbegriffen. Jedenfalls dürfen
sie sich nicht gleich in die Hose machen, wenn mal geschossen wird.«,
erklärte Miwar seinem Offizier.
»Ja, da hätte ich schon mehr als
genug, die sich geradewegs aufopfern würden, für
Sie in den Kampf ziehen zu dürfen, mein Kommandeur?«,
bestätigte Magbur.
»Na, na, nicht gleich eine Kampfhandlung
herbeirufen. Trotzdem könnten wir in eine solche geraten.«,
sagte Miwar.
»Verzeiht meine Neugier, mein Kommandeur,
aber ich müsste schon etwas mehr über diese ganze Sache
wissen. Ich meine, die drei von mir ausgesuchten werden bestimmt
wissen wollen, um was für einen Einsatz es sich hierbei
handelt.«, eine Feststellung die Magbur mit Recht erwiderte.
Ich werde euch noch früh genug davon berichten, ihr müsst
nur so viel wissen, dass es sich um eine verdammt wichtige Mission
handelt. Das muss euch vorerst genügen. Also, teilen sie einen
anderen für ihren Job hier ein und machen sie sich auf den Weg.
In einer Stunde möchte ich vier einsatzbereite mit dir
inbegriffen, vor mir stehen sehen. Das ist ein Befehl.«,
sagte Kommandeur Miwar bestimmend.
»Jawohl, mein Kommandeur. Darf ich ihnen
noch eine Frage stellen?«, fragte Magbur.«
»Ja, aber flink, wenn ich bitten darf.«,
forderte Miwar mit einem leichten Zucken auf seinen Lippen.
»Wer wird denn diese Mission führen?«,
eine berechtigte Frage, die da Magbur stellte, da er ja nicht wusste,
des es Miwar höchstpersönlich ist, der die kleine Truppe
anführen wird.
»Dass werde ich sein?«, sagte Miwar
trocken.
»S... Sie, mein Kommandeur?«,
erkundigte sich Magbur erneut und verdutzt zugleich.
»Was ist, warum schauen Sie so
erschrocken? Wollen Sie vielleicht jemanden anderes?«, fragte
Miwar etwas lästernd seinen jungen Offizier.«
»Nein, aber nicht doch, im Gegenteil, ich
bin stolz, mit Ihnen an dieser Mission teilnehmen zu dürfen. Es
wird uns eine Ehre sein. Mann, das wird ein Ding. Die werden sich
förmlich um diesen Einsatz reißen, wenn ich ihnen erzähle,
dass sie dabei sind.«, kam nun Magbur voll in Rage. Für
die meisten Besatzungsmitglieder war Miwar ein Held.
»Beruhige dich wieder. Und tue mir einen
Gefallen!«, stieß ihn Miwar Bescheid.
»Natürlich, jeden, mein Kommandeur?«,
erwiderte Magbur.
»Hängen sie die Aktion nicht gleich
an die große Glocke und beschränken sie sich auf uns fünf
Beteiligte. Ich hoffe, dass ich mich klar ausgedrückt habe!«,
forderte nun Kommandeur Miwar etwas lauter geworden.
»Natürlich, mein Kommandeur, wie Sie
es wünschen.«, sicherte Magbur klein beigegeben zu.
Nachdem Offizier Magbur wie Befohlen einen
Ersatz für seinen Job am Schaltpult für die elektronische
Sprach- und Sendekommunikation eingesetzt hatte, meldete er sich auf
der Brücke ab, um die Gruppe für die Mission zu
vervollständigen.
*
Zur gleichen Zeit auf der Brücke des Führungsschiffs Midhana des Generals Goduru:
General Goduru saß wieder in seinem
Kommandositz, grübelte und zeigte sich mal wieder von seiner
nervösen Seite. In dieser Situation kannten sämtliche
Offiziere ihren General auf der Brücke und wussten genau, wenn
er sich so merkwürdig verhielt, dass er mal wieder etwas
ausheckte. Und kurz darauf:
»Godemis?«, schrie er durch das
gesamte Führungsdeck, so dass einige Offiziere regelrecht
zusammenzuckten.
»Ja, mein General!«, kam Godemis
kurzerhand angerannt und stand Spalier.
»Stell mir sofort eine Verbindung mit
Kommandeur Miwar auf der Aloriha her.«, befehligte General
Goduru seinen Offizier.
»Jawohl, mein General.«, erwiderte
der und flitzte im Sausewind an sein Schaltpult. Nach wenigen
Augenblicken war es dann so weit:
»Mein General, die Verbindung steht und
ist bereit.«, sagte Offizier Godemis.
»Auf den Schirm!«, sagte der General in festem Ton.
»Sie haben mich gerufen, General
Goduru?«, sah und hörte man Kommandeur Miwar auf dem
Schirm.
»Wie ich Sie kenne, Kommandeur Miwar,
warten sie bereits voller Ungeduld auf meinem Befehl, unverzüglich
in die unterirdische Stadt eindringen zu dürfen. Na, habe ich
Recht?«, fragte Goduru, ihn mit einem leicht vernehmbarem und
hämischen Lächeln auf seinen Lippen, das sich über sein
gesamtes Gesicht zog.
»Gewiss, mein General!«, warf
Kommandeur Miwar ein.
»Trotz alledem muss ich Ihnen sagen, dass
Sie sich noch etwas gedulden müssen, Miwar. Sie wissen ja, dass
sich in Geduld zu üben gelernt sein will, nicht wahr, mein
fleißiger Kommandeur?«, entgegnete General Goduru etwas
scheinheilig Kommandeur Miwar.
»Wenn es denn sein muss, General
Goduru?«, sagte Kommandeur Miwar und tat natürlich nur
so, als würde es ihm etwas ausmachen, nicht sofort seiner
Mission nachgehen zu können. Doch das Gegenteil war der Fall.
Denn eigentlich wollte Miwar seinen General um einen kleinen Aufschub
bitten, da seine Missionscrew sowieso noch nicht vollständig
war. Doch seinem General jenes Missgeschick gleich unter die Nase zu
reiben, wenn es nicht unbedingt nötig ist, wäre zu
viel des Guten gewesen, zumal General Goduru noch nicht bereit zu
sein schien, um sein Okay für die geplante Mission zu geben.
Also blieb Miwar folglich noch genügend Zeit, um sich auf seine
Mission vorzubereiten.
»So, Kommandeur Miwar, das wäre es
vorläufig. Sie hören erst wieder von mir, wenn ich Ihnen
dass Okay für diese Mission gebe. General Goduru, Ende.
*
Eine knappe Stunde war längst vergangen
und Offizier Magbur ist noch immer nicht auf der Brücke
erschienen, was nun Kommandeur Miwar zunehmend nervös werden
ließ. Denn jederzeit konnte General Goduru den Befehl zum
Start der Mission geben. Gerade wollte er eine Durchsage durch das
gesamte Schiff veranlassen, da kam auch schon Offizier Magbur in
Begleitung dreier Kollegen. Natürlich tat Kommandeur Miwar so,
als ließe ihn das alles kalt, so als hätte er nun
überhaupt nicht auf Magbur gewartet.
»Wie befohlen bringe ich Ihnen die drei
Freiwilligen. Dieser Herr zu meiner Linken ist Offizier Pilch. Der
Herr zu meiner Rechten ist Offizier Frapeeh und zu guter Letzt
Offizier Bhonds.«, stellte Offizier Magbur stolz seine
freiwilligen Offiziere seinem Kommandeur vor.
Sogleich stand Kommandeur Miwar von seinem
Chefsessel auf und reichte jedem Einzelnen der Freiwilligen seine
rechte Hand.
»Meine Herren, ich freue mich, Sie bei
unserer Mission dabei zu haben. Ich brauche Ihnen sicherlich nicht
die Wichtigkeit und die Bedeutung dieser, sagen wir einmal
Einzelaktion, zu erklären. Ich denke, das hat bereits Offizier
Magbur längst erledigt. Sonst, so glaube ich, wären Sie
jetzt nicht hier, oder?«, fragte er die drei Offiziere.
»Natürlich, Kommandeur, wurden wir
von unseren Freund und Offizier über die Wichtigkeit dieser
Mission aufgeklärt, Herr Kommandeur. Nur die eigentliche
Aufgabe, ich meine was wir bei dieser Mission für eine Rolle
spielen werden, konnte uns unser Freund und Offizier, Magbur nicht
genau erklären.«, stellte Offizier Bhonds fest.
»Das ist richtig. Doch ihr müsst
euch hinsichtlich dieser Aufklärung noch gedulden. Das einzige,
was ich euch vorläufig sagen kann, ist, dass wir uns auf dem
Planeten Sinas absetzen lassen. Dort werdet ihr dann alles Weitere
von mir erfahren. So, meine Herren, das war's fürs Erste.
Ihr solltet jetzt auf eure Quartiere gehen und packen. Die volle
Kampfausrüstung, wenn ich bitten darf. Ach ja, und noch etwas:
Seit wann wohnt ihr drei in verschiedenen Quartieren?«, fragte
Kommandeur Miwar.
»Nur Offizier Bhonds und Offizier Frapeeh
sind auf einer Stube. Offizier Pilch, ist eines weiter.«,
erklärte Offizier Magbur seinem Kommandeur Miwar.
»Gut, es ist nämlich besser, wenn
ihr euch bis zum Abruf auf eines eurer Quartiere beschränkt.
Und schaltet eure Signalgeräte auf Bereitschaft. Sobald ihr das
Signal hört, treffen wir uns umgehend auf Hangar 16. Dort steht
dann ein Shuttle für uns bereit. Alles klar soweit? Hat noch
jemand Fragen an mich?«, vergewisserte sich noch Miwar bei
seinen Schützlingen. Doch dazu hatte keiner mehr etwas
hinzuzufügen.
»Nein? Na dann könnt ihr
wegtreten.«, befahl Kommandeur Miwar mit angespanntem
Tonfall.
Miwar hatte die gesamten Skizzen von der
Beschaffenheit der unterirdischen Stadt, die er von General Goduru
bekam, längst im Kopf. Nach diesen Skizzen fasste er einen Plan
zusammen, um mit seinen Offizieren unbemerkt das tödliche Gas
Zepin, was auch mit einem Sender und einer winzigen Sprengkapsel
versehen wurde, in die unterirdische Stadt einzuschmuggeln. Nachdem
dies geschehen ist, wird Kommandeur Miwar, seinem General per Signal
um die Freigabe bitten, diese Kapsel zu sprengen, wodurch sich folglich
das Gas Zepin freisetzt. Dieses Gas wird sich dann durch den
Frischluftschacht in den gesamten Komplex verteilen und dann die
Nohkui in wenigen Augenblicken töten. Wie wir ja bereits wissen,
sind Miwar und seine Leute gegen dieses Gas immun, da sie ja schon
längst im Vorfeld das Gegenmittel in Form einer Pille zu sich
genommen hatten. Jetzt war Miwar bereit. Es fehlte nur noch der
Befehl von seinem General. Miwar war zufrieden mit sich. Er setzte
sich in seinen Chefsessel, lehnte sich zurück und schloss für
einen Augenblick die Augen. Miwar dachte an die vielen Opfer, die er
als Kommandeur zu beklagen hatte. Eines der Opfer ging ihm jedoch
besonders nah. Damals waren sie in einem für sie fremden
Quadranten. Als sie unglücklicherweise, aus noch immer
ungeklärten Umständen, mit einem für ihn fremden und
viel kleineren Schiff kollidierten. Dieses fremde Schiff zerbarst
förmlich in einem Feuerball. Es wurde bei der Kollision zerstört,
weil es die Technik eines Schutzschildes noch nicht kannte. Viele
Leichen trieben in dem kalten und pechschwarzen Sektor um die noch
übrig gebliebenen Raumschiffs- und Wrackteile herum, wo Zeit und
Raum in diesem Moment an Bedeutung verloren. Verzweifelt suchten
Kommandeur Miwar und seine Besatzung in den von ihnen künstlich
erzeugten Lichtfluten vergebens nach Überlebenden. Dann sah er
dieses kleine unscheinbare Geschöpf, das seiner Spezies gar
nicht mal so unähnlich sah, an ihm und seinen
Flutlichtleitstrahlen vorbeitreiben. Es war ein kleines weibliches
Geschöpf, dem einige Glieder fehlten, die vermutlich durch die
Wucht der Explosion von ihrem kleinen Körper herausgerissen
wurden. All jenes war für Kommandeur Miwar nichts Neues, doch
was ihm seither nicht wieder loszulassen schien, waren die Augen des
Geschöpfes, diese unbeweglichen und starren Augen, die ihn mit
einem Ausdruck des Entsetzens anzustarren schienen. Oft träumte
er davon und wachte daher schweißgebadet auf. Ja, dieses
Entsetzen in den Augen dieses Wesens ließ ihn seither nicht
mehr wieder los und machten ihm klar, wie sinnlos doch viele
Unterfangen so mancher Spezies doch waren. Nach diesen Gedanken, die
ihn fast in Trance fallen ließen, kam Miwar noch immer sitzend
auf seinem Chefsessel wieder zu sich. Vorsichtig sah er sich auf der
Brücke um, ob nicht doch irgendjemand ihn in dieser Situation
beobachtet hatte. Doch niemand bemerkte sein Verhalten. Alle gingen
weiterhin brav ihrer Arbeit nach. Dann streckte und dehnte er sich
und rieb mit beiden Händen in seinem Gesicht herum, um die
Müdigkeit, die ihn so plötzlich überfiel, auszutreiben.
Meine Güte, ich hasse das Warten. Wie
lange noch lässt sich General Goduru Zeit, um endlich
grünes Licht zu geben, dachte sich Miwar und spielte mit
seinen Fingern herum. Dann endlich schien sich im Bereich der
Signalkommunikation etwas zu tun.
»Kommandeur Miwar, soeben kam eine
verschlüsselte Nachricht vom Führungsschiff, der mächtigen
Midhana.«, meldete der Ersatzoffizier vorschriftsmäßig.
»Es wird General Goduru sein.«,
entgegnete Miwar, nun richtig zappelig geworden.
»Das stimmt, es ist von General Goduru,
er lässt Ihnen 'gutes Gelingen' ausrichten. Was bedeutet das
denn?«, fragte der Offizier.
»Das bedeutet, dass es endlich losgehen
kann.«, entgegnete Kommandeur Miwar. Offiziere, alles mal
herhören: Sie halten die Brücke. In Kürze wird mein
Stellvertreter hier sein. Bis ich wieder hier bin, werden Sie alle
seine Befehle befolgen. Doch vergesst nicht, dass ich von jedem
einzelnen Handeln und Tun ihrerseits und des mich vertretenden
Kommandeurs bis ins Kleinste bei meiner Rückkehr unterrichtet
werden will. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt, meine
Herren?«, fragte Miwar seine Besatzung.
»Jawohl, Kommandeur Miwar.«,
bestätigte die Besatzung seinen Befehl. Dann drückte
Miwar einen Knopf auf seinem Signalgerät, das sich in
Miniformat an seinem Gürtel befand, um das Zeichen an seine
vier Offiziere zu senden, die sich nach Empfang des Signals nun
augenblicklich auf den Weg zu Hangar 16 machten. Dort, wie vereinbart,
trafen sich alle vor den sich dort befindlichen Shuttles. Nach
wenigen Augenblicken befanden sich Offizier Magbur, Offizier Bhonds,
Offizier Frapeeh und Offizier Pilch an Ort und Stelle. Da standen sie
nun alle vier und warteten wie bestellt und nicht abgeholt auf ihren
Kommandeur Miwar. Einige Minuten waren schon vergangen, da kam Kommandeur
Miwar mitsamt seinem Gepäck und selbst schleppend versteht
sich.
»Ich hoffe, dass ich Sie nicht zu lange
hab warten lassen, meine Herren?«, waren seine ersten Worte.
»Aber das macht doch nichts, Herr
Kommandeur.«, erwiderten alle vier fast gleichermaßen im
Spalier.
Ȁh, bevor wir nun an Bord gehen,
meine Herren Offiziere, will ich eines vorweg klarstellen. Alles was
wir ab jetzt tun, sehen und hören unterliegt der strengsten
Geheimhaltung. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt, ich
meine, haben sie das auch verstanden?«, fragte Miwar seine
Offiziere.
»Jawohl,Kommandeur Miwar, das haben
wir.«, gaben sie ihrem Kommandeur zu verstehen.
»Na,dann lasst uns an Bord gehen.«,
befehligte Miwar.
Die Reise ging dank der Hypersuptinar-Geschwindigkeit zügig
voran.
Kapitel 19, Angriff auf den Planeten Sinas, Teil 3
Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer
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