Zu den Grenzen des Planeten Goderijan

Science Fiction Roman von Peter Althammer

Kapitel 1, Kontakt, Teil 2

Zur gleichen Zeit, Ruferstr. 16:
 

Peter Lenz ging von Susannes Büro wieder in das seine um nachzudenken, wie er eine dieser sagenumwobenen Geschichten organisieren konnte. Das war heutzutage gar nicht mehr so leicht. Eine glaubhafte Erscheinung musste her. Ein beweiskräftiges Phänomen auf einem Videoband oder auf einer Fotokamera wäre zu diesem Zeitpunkt die rettende Erleuchtung für Peters geschäftlichen Engpass. Er ging in seinem stickigen Büro auf und ab, als hätte er keinen Stuhl, worauf er sich setzen konnte. Es war zum Haare ausraufen, ja, zum Verzweifeln. Ihm wollte einfach keine Idee einfallen. Ja, es schien alles andere als rosig auszusehen.

Er wollte sich nicht damit abfinden, dass er das erste Mal in seiner geschäftlichen Laufbahn keinen Ausweg fand. Und zum ersten Mal dachte er über ein Aufgeben nach. Sollte er einfach alles hinwerfen, sein Geschäft verkaufen und vorzeitig in den Ruhestand gehen? Geld genug hatte er ja schon, um sich einen schönen Lebensabend zu machen.

Dass erste Mal in seinem Leben ertappte sich Peter Lenz beim kapitulieren, was ihn noch mehr entmutigte. Er lief weiter in seinen 25 Quadratmeter großen Raum, wo sich Berge von Akten häuften und trotz alledem ein System dahinter zu stecken schien, bei dem nur er einen Durchblick hatte. So grübelte er weiter, in der Hoffnung, dass sich in der nächsten Zeit ein Wunder offenbarte.


*

In Normans Gegenwart:
 

»Was soll ich nur tun, wie kann ich euch helfen?«, versuchte Norman diesem Wesen lauthals zu vermitteln.

Doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Außer einem erbrärmlichen Krächzen, brachte er kein einziges Wort heraus. Norman weinte innerlich. Langsam begann sich die dunkle Wolke, die sich um ihn wie ein Schleier, ja wie eine zentnerschwere Last legte, aufzulösen. Er wusste nicht mehr ein noch aus, auch wie lange er schon regungslos und völlig desorientiert auf den Gleisen stand, vermochte er sich nicht zu erinnern. Langsam aber stetig kamen seine Lebensgeister wieder zurück, seine Knie zitterten. Er fühlte noch den kalten nassen Angstschweiß von seinem Nacken bis hin zum Becken herunter laufen. Noch nie in seinem Leben fühlte sich Norman so erschöpft. Dass Atmen viel ihm so schwer, dass er glaubte ersticken zu müssen.

»Oh mein Herr, oh mein Schöpfer, sag mir doch, was soll ich tun. Warum haben mir diese Kreaturen nur so eine schwere Last auferlegt. Wie sollte ich diesen Wesen helfen können.«, gab er in ständigem Wiederholen von sich.

Als er sich langsam wieder beruhigte, begriff er schnell, dass er nicht seinen Verstand verloren hatte. Dass es sich nicht um einen Hitzschlag handelte, den er während seines Streckenganges erlitt. Im Gegenteil, er war sich seiner Gefühle und Gedanken nie sicherer als zu diesem Zeitpunkt. Nichts gab ihm das Gefühl, dass er auf irgendeiner Art und Weise einer Halluzination zum Opfer fiel oder gar einem sinnlichen Trugbild erlag, so dass ihm seine Sinne einen Streich spielen konnten. Doch nichts dergleichen geschah, dessen war er sich in seiner geistigen Klarheit gewiss. Norman war kein Mensch der alles glaubte was man so schrieb oder das Leben ihn in den Jahren seines bisherigen Daseins lehrte. Nicht im Geringsten. Doch holte ihn immer wieder seine Gefühlswelt auf den Boden der Tatsachen, ja, in die Realität zurück, um ihm leise zuzuflüstern, dass er mit seinen Vorahnungen einige Aufgaben zu erledigen hatte. Außerdem empfand er diese Gabe, sagen wir einmal diese Fähigkeit, als normal. Damit wurde er schon seit seiner frühesten Jugend konfrontiert, ja, gewissermaßen regelrecht Attackiert. Seine erste Vorahnungen, man könnte es auch als Visionen bezeichnen, hatte er schon im Alter von zehn Jahren. Er hat einen um zwei Jahre jüngeren Bruder mit dem Namen Raphael, den er lustigerweise Raffi nannte. Norman und Raphael hegten eine ungewöhnliche und enge Bruderfreundschaft. Das lag daran, dass sie mehr Zeit miteinander verbrachten als die meisten Geschwister in diesem Alter. Norman kümmerte sich liebevoll um Raphael, da seine Eltern beide berufstätig waren. Sie gingen in die gleiche Schule, trugen wenn möglich die gleiche Kleidung und hatten beide außer sich fast keine Freunde. Das lag nicht daran, dass sie Schwierigkeiten hatten, Freundschaften zu schließen, nein es lag daran, dass Norman sich in seiner Beschützerrolle etwas zu gewissenhaft für seinen lieben Bruder verantwortlich fühlte. Nur der Gedanke, seinen geliebten Bruder alleine zu lassen, gab ihm nie ein beruhigendes Gefühl. Er sollte Recht behalten. Sein Bruder wurde nämlich fast Opfer eines tragischen Unfalls. Er und sein kleiner Bruder wuchsen in einer kinderreichen Gegend auf, das auch noch eigenartiger Weise vor ungefähr 150 Jahren, Kinderdorf getauft wurde. Damals war es ja kein städtisches Dorf, sondern ein Pfadfinder-Camp, das unter Bürgermeisters Vorfahren als Dorf sein heutiges Gesichtsfeld erlangte. Es war ein Zauberhaftes Dörfchen von ungefähr 900 Seelen. Dieses Dorf machte sich zur Aufgabe, seinem Namen gerecht zu bleiben, indem der dort zuständige Bürgermeister in Zusammenarbeit mit dem Dorfrat alles Erdenkliche für ihre Kinder taten. Natürlich alles im Bereich der finanziellen Möglichkeiten. Sie errichteten viele Einrichtungen für die Kinder und Jugendlichen. Es gab zwei große Schulen, drei wunderschöne Kindergärten, zwei Jugendfreizeitheime und drei Spielplätze, wo sich die Kinder am Nachmittag nach Herzenslust austoben konnten. Doch das ungewöhnlichste, was sich die Dorfbewohner im sozialen Bereich ausdachten ist einzigartig. Außer der dort stationierten Polizei des Staates, gab es auch noch eine eigene, sagen wir einmal Bürgerwehr. Diese eigene Dorfpolizei wurde natürlich ehrenamtlich verpflichtet. Sie Überwachten ohne Pause, tagsüber die Gesamten Kinderspielplätze und des Nachts streiften Sie um das Dorf herum. Auf so einer Art der Kinderbetreuung per Beobachtung waren die Dorfjaner sehr stolz aber auch bekannt. Außer ein paar Prügeleien nach einer ausgedehnten Zeche und ab und an einem kleinen Diebstahl gab es für die dort stationierte staatliche Polizei so gut wie nichts zu verbuchen. Zumal es den berufstätigen Eltern ein beruhigendes Gefühl mitgab, wenn Sie tagsüber ihrer Arbeit nachgingen. Aber auch die Eltern kamen dabei nicht zu kurz. Zwei Mal in der Woche dienstags und freitags fanden Abendveranstaltungen für die Eltern statt. Auch in dieser Zeit waren die Kinder des Dorfes nicht ohne Beobachtung. Dafür etablierten sich einige Jugendliche, natürlich gegen etwas Richtgeld, um sich nebenbei ihr Taschengeld aufzubessern. Aber das allerbeste gab es in der heißen Sommerzeit und das Fast täglich. Da kam nämlich so gegen nachmittags der über alles beliebte fahrende Eismann. Sein Ankommen pries er mit einer großen Klingel an, die er mit einer Selbstverständlichkeit von Hand bediente als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan. Es war eine Wonne, ihm dabei zuzusehen. Viele Kinder erfreuten sich dieses Geräusches. Sie strömten heiter und schreiend vor Freude aus allen erdenklichen Winkeln, den dieser Ort für die Kinder verborgen zu scheinen hielt, um sich das leckerste Eis, das es in diesem Ort gab zu kaufen. Auch wie an den vergangenen Tagen sollte Raphael ein Eis bekommen. Als Norman seinen Bruder das Geld für das leckere Eis geben wollte, bekam Norman ein ungutes Gefühl. Im gleichen Augenblick sah er in seinem Kopf Bilder ablaufen, die ihn zu Tote erschrecken ließen. Normans Bruder bettelte vergebens. Denn dieses eine Mal ließ sich Norman von seinem kleinen Bruder nicht erweichen und zu dem Eis-Wagen hinunter Laufen. So sehr es ihm in seinen Herzen weh tat, als er von seinem kleinen Bruder die kleinen Tränchen von den Wangen laufen sah. Doch dieses eine Mal konnte er nicht nachgiebig sein. Im gleichen Augenblick raste ein verirrter Tankwagen, der zehntausend Liter Kerosin geladen hatte, mit sehr hoher Geschwindigkeit in den Eis-Wagen und explodierte. Damals kamen bei dieser Katastrophe 14 Kinder und 5 Erwachsene ums Leben. Bis heute konnte nicht ermittelt werden warum dieser Fahrer mit seinem Tankwagen in den Eis-Wagen raste. Noch bis heute fragen sich einige Bewohner aus dem Dorf, warum dieser fremde Tankwagen, überhaupt in diesen verkehrsberuhigtem Bereich einfuhr. Niemals konnte Norman den Anblick, die Verzweiflung vieler Mütter und Väter vergessen. Er, sein Bruder und viele andere Mütter mussten zusehen, wie der Tod seine Arme nach den armen Menschen erbarmungslos ausstreckte. Norman verstand im Vergleich zu anderen Kindern sehr viel mehr. Nicht dass andere Kinder dümmer waren als er. Nein, das bestimmte seine Frühe Reife. Er war einfach sehr viel früher mit der tatsächlichen Realität konfrontiert, als die meisten Kinder in seinem Alter. Dennoch konnte er nicht begreifen, dass das Sterben so grausam sein konnte. Ja so erbarmungslos, dass selbst unser Schöpfer das Sterben abschaffen sollte. Viele Menschen die Norman kannte, mussten so auf schreckliche Art und Weise sterben. Sein lieber einziger Bruder Raphael, der wie sonst auch zur gleichen Zeit an jenem Unglückstag an dem Eis-Wagen gestanden hätte, überlebte dank Normans Neigungen zur Vorahnung. Seither gab es noch unzählige Vorahnungen und Visionen in Normans Leben, die aber niemals dieses Ausmaß von jenem Unglückstag annahmen. Wie schon erwähnt rätselt und grübelt man bis zu dem heutigen Tag darüber nach, was dieser Tankwagen in dem Verkehrsberuhigten Bereich überhaupt zu suchen hatte. Norman erlitt seit jener Zeit sehr viele emotionale Regungen in seiner Psyche. Und dennoch schob er sich eine gewisse Mitschuld zu. Warum rannte er damals nicht zu den Eis-Wagen hinunter um diese Menschen vor dem Unglück zu warnen. Doch hätten sie ihm zugehört und geglaubt? Wäre überhaupt genug Zeit dafür geblieben? Viele Fragen, die ihn seither quälten. Er rätselte oft, woher seine Vorahnungen und Visionen kamen. Doch wie so oft bekam er auf vieles keine Antwort. Norman bekam viel Wissen durch seine Visionen. Doch auch am Ende musste er begreifen lernen, dass er niemals etwas ändern könnte, da niemand sein Schicksal verändern oder abwenden kann.

Norman begann Selbstgespräche zu führen um sich zu beruhigen. Viele Gedanken und Emotionen gingen durch seinen Kopf, noch während dieser Ereignisse die in diesem Moment sein Leben bestimmten. Seine übermäßige Gefühlswallung legte sich wieder, so dass er jetzt ohne weitere Verzögerung den Rückweg antrat. Mindestens noch 5 Kilometer hatte er bis zu seinem heutigen Ziel, dem Bahnhofshäuschen, von wo er jeden Tag seine Arbeit antrat, noch vor sich. Und er hatte ja noch seinen Kontrollanruf zu tätigen. In diesem Beruf musste er sich morgens anmelden und am Abend nach getaner Arbeit wieder abmelden. Und das musste er in seinem Fall in dem kleinen Bahnhofshäuschen, wo sich ein Diensttelefon befand, absolvieren. Kam er zu spät, beziehungsweise machte er unregelmäßige Kontrollanrufe, so wurde ihm sein Fehlverhalten von seinem Gehalt abgezogen. Und außerdem zog es einen schriftlichen Tadel mit sich. Man kann dies auch als Abmahnung bezeichnen. Norman blickte auf seine Uhr, die er auf seinem Rechten Handgelenk trug. Nach einer Zeitkontrolle, die er sich im Übrigen zur Gewohnheit machte, hatte er mindestens eine Stunde Verspätung. Ein kleiner verstohlener Blick auf seine Uhr und Norman kam erneut in Rage.

»Mist nochmal. Werde bei dem Kontrollanruf noch kräftigen Ärger bekommen.«, murmelte er während er beschloss, einen Zahn zuzulegen um den Versuch zu starten die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Was natürlich von vorne herein zum Scheitern verurteilt war.

» Meine Güte, womit habe ich das nur verdient, muss noch schneller Gehen?«, sagte er zu sich selbst, doch halt.

Als er Rechts den Schienenhang hinunter blickte, er war gerade auf Kilometerstandort 42-10 angekommen, - das ist die allgemeine Kilometrierung der Schienenstrecken - da sah er wieder diesen Radfahrer. Ein Radfahrer, der täglich auf dem Radweg unterhalb des Bahndammes zur Arbeit fuhr. Norman hatte niemals, und das seit Jahren, persönlichen Kontakt zu diesem Mann. Er war auch zu weit entfernt um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Außerdem hätte er sowieso keine Zeit gehabt, einen kleinen Schwatz zu halten. Doch einen Vorteil konnte er doch aus dem Radfahrer ziehen. Denn jener welcher war die Pünktlichkeit in Person. Sollte nämlich Normans Uhr mal nicht funktionieren, dann konnte er sich ja nach diesem Fahrradfahrer richten.

Was macht denn mein Radfahrer um diese Zeit hier, ich bin doch fast eine Stunde zu spät dran. Das kann doch nicht sein?«, dachte er sich und guckte, als hätte ihm jemand einen üblen Streich gespielt. Dennoch, nichts desto trotz, der Radfahrer radelte und winkte, wie eh und je.

»Hm, vielleicht ist er ja auch zufällig zu spät dran, so wie ich.«, versuchte er eine vernünftige Antwort dafür zu finden.

Doch im Geheimen hauchte ihm sein Inneres wieder einmal kein gutes Gefühl zu. Er versuchte erstmals, alles was bisher geschah zu verdrängen. Zu sehr war er darauf erpicht, seine verlorene Zeit wieder aufzuholen. Norman blickte nochmals auf seine Uhr, während er missgestimmt und kräftig mit seiner linken Faust darauf klopfte. Aber seine Uhr schien seinen normalen Lauf zu gehen.

Na ja, das wird sich dann schon bei dem Kontrollanruf klären.

Und Norman ging in schnellen Schritten weiter, in sich tragend die Hoffnung, seinen Zeitverlust wieder wett zu machen. Nun vernahm er auch noch die Glocken aus der drei Kilometer entfernten kleinen Kapelle. Dass ca. 500 Seelen Dorf Walskirchen, das sich in einem kleinen Tal erstreckte, wurde durch diese Kapelle, von der die Glocke ihr Lied in alle Himmelsrichtungen weit in die Ferne trug, sehr bekannt. Denn vor vielen Jahrhunderten machte ein berühmter Maler Namens Douse Menjöe in diesem Ort Furore, indem er der Dorfgemeinde eines seiner Werke zum Geschenk machte. Mit der Bitte, es solle doch in der kleinen Kapelle seinen festen Platz finden. Und seit dieser Zeit wird zu jeder Stunde und an jedem Tag seit die Gemeinde das Gemälde erhielt die Glocke in der kleinen Kapelle zum Erklingen gebracht. Natürlich in der heutigen Zeit eine Kunst-Attraktion für alle anerkannten Maler und die, die es noch werden wollen. Noch dazu für die Kirche und den Bürgermeister eine gute Geldquelle. Doch verbleiben wir noch ein bisschen bei Norman.

Was Norman zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass beide Zeiten Realität waren. Die Zeit in der er sich in der dunklen Wolke mit dem Wesen gefangen befand und in jener Zeit in der er sich gerade aufhielt. Norman wurde eine kurze Weile, für genau 55 Minuten in die Zeit der Wesen versetzt. Genauer gesagt, jene Zeit, die Norman gerade aufzuholen versucht.


*

Zur gleichen Zeit, Ruferstr. 16:
 

Noch immer lief Peter Lenz in seinem Büro auf und ab. Und noch immer wollte sich keine Rettende Lösung finden. Es war zum wahnsinnig werden. Grade wollte er vorzeitig Feierabend machen und sein Büro verlassen, da klingelte das Telefon. Es war Apparat 3. Wie von Sinnen stürmte er an den Apparat. Mit einer kleinen Hoffnung, dass sich das Blatt vielleicht doch noch für ihn und seine Crew wenden würde.

»Peter Lenz am Telefon was kann ich für Sie tun?«

»Peter, ich bin es, Mary Ritley.«

Sofort kam in Peter Hoffnung auf. Mary hätte niemals angerufen, wenn ihr nicht zufällig eine heiße Geschichte in den Schoß gefallen wäre. Mary hatte zwar auf ihren Geschäftsreisen viel zu tun, dennoch, wenn es ihre Zeit erlaubte hielt sie immer ein Auge offen. Auf diese Weise brachte sie nicht nur die gewünschten Spenden oder Sponsorengelder, sondern auch einige gute Geschichten mit nach Hause.

»Was gibt es, Mary?«

»Stell dir vor Peter, ich ging gerade am Strand spazieren, um mein abgeschlossenes Geschäft zu genießen...« Mary unterbrach, weshalb sie überhaupt angerufen hatte, um zwischendurch stolz ihren geschäftlichen Erfolg bekannt zu geben.

»Weißt du was Peter, ich habe die Spende an Land gezogen, war ne harte Nuss, aber ich habe sie geknackt. Ein Geschäftsessen und ein wenig Alkohol und das Geschäft war perfekt.«, und Mary erzählte alles, nur nicht das, was Peter eigendlich hören wollte.

»Mary, Mary, höre mir doch einmal zu.«, unterbrach er sie.

Mary war etwas enttäuscht, hatte sie sich doch auf den Malediven förmlich aufgeopfert, um diesen Auftrag zu erledigen. Und Peter schien es überhaupt nicht zu interessieren. Nicht einmal eine kleine Gratulation kam von Ihrem Chef über ihren geschäftlichen Erfolg. Dennoch gab Mary nach und lauschte der Stimme von Peter.

»Mary, was sagtest du von einem Strand, was ist da geschehen?«, forderte Peter weiterhin von Mary.

Zugleich bemerkte sie das Zittern in seiner Stimme, sofort begriff sie, dass Peter in Schwierigkeiten stecken musste, ja dass Peter enorm unter Druck stand. Mary beschloss, ihm lieber gleich alles zu erzählen, bevor sich Peter noch einen Nervenzusammenbruch zuzog.

»Also, hör genau zu, Peter, wie ich schon sagte, ging ich am Strand spazieren. Nun, als ich so vor mich hin träumte, stieß ich auf eine schreiende Frau und es schien auch so als wollte sie den Himmel anflehen. Also beschloss ich, näher heranzugehen, um mich zu vergewissern ob Sie vielleicht Hilfe bräuchte. Sie war sehr aufgeregt und schrie wie eine wahnsinnig gewordenen umher. Ich fragte sie, ob ich ihr nicht helfen könnte, doch Sie war nur schwerlich zu beruhigen. Dann, in einem Gespräch mit ihr, bekam ich folgendes heraus. Und jetzt halt dich fest, sie behauptete doch tatsächlich, eine Begegnung mit der leibhaftigen Jungfrau Maria gehabt zu haben. So Peter, und jetzt kommt der absolute Hammer. Natürlich kannst du dir ja vorstellen, dass ich der Sache gleich auf den Grund ging. Ich bat sie, mir sofort den Ort zu zeigen an dem sie diese Erscheinung hatte. An dem Ort angekommen, waren es ungefähr 5 Minuten zu Fuß vom Strand entfernt. Ich sah mich natürlich gleich gründlich um. Da stand ein ziemlich altes Steinkreuz, das womöglich für eine Art Landbegrenzung diente. Man konnte an dessen Bemoosung erkennen, dass es schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Dann sah ich am Fuße des Kreuzes, dass die Erde verbrannt war. Und eigenartigerweise roch es nach Schwefel. Peter, ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, dass diese Sache nicht normal sein kann. Der Sand unterhalb des Kreuzes schmolz noch vor Hitze. Die Glut gab noch eine solche Hitze ab, dass ich Schwierigkeiten hatte, mich aus 2 Metern Entfernung dem Kreuz zu nähern. Keine Asche von Holz oder irgendein anderes Material war zu sehen. Es war nur der Sand der glühte. Peter? Sand schmilzt doch erst ab über 1150 Grad Celsius, das weißt du genauso wie ich, oder?«

Peter bemerkte Marys Aufregung.

»Mary, beruhige dich doch, ich glaube dir ja. Im Übrigen, hattest du deine Videokamera dabei?«

Peter wartete Daumen drückend auf Marys Antwort. Der sich selbst vor Aufregung kaum beherrschen konnte. Denn ohne Beweise keine Geschichte.

»Klar Peter, was denkst du denn. Ich gehe doch niemals ohne meine Mini-Kameraausrüstung auf die Straße.«

Peter konnte sich vor Freude kaum noch unter Kontrolle halten, denn er war gerettet und somit aus dem Schneider.

»Mary, du Goldstück, du bist ein Phänomen.«

»Peter, ich habe hier noch ein paar Formalitäten zu erledigen, aber ich schicke dir noch heute das Filmmaterial per Eilsendung zu. Morgen müsste es dir zur Verfügung stehen. Ich hoffe, dass es dir so recht ist Peter?«

»Ob es mir... Du bist mir vielleicht eine. Klar Mary, du bist ne Wucht. Bis auf bald.«

Peters Flehen wurde anscheinend von den himmlischen Mächten erhört. Jetzt hatte er eine Erscheinung, eine Geschichte, ja und das sogar noch auf Film und Ton. Das wird in der nächsten Zeit einige Kunden zufrieden stellen. Vor allem jene Verlage, auf die er und seine Agentur angewiesen waren.



 Kapitel 2, Die Entführungen

 Anfang und Kapitelübersicht
© 2012 by Peter Althammer

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Ein Liebesroman von Peter Althammer im Internet:
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