Tieropfer

für Naturgottheiten der Naturreligionen

Geschichtspark
Bärnau - Tachov

Tierschädel als Überbleibsel eines Tieropfers
Ein Tierschädel und ein Fell als Überbleibsel eines Tieropfers
Tieropfer für Naturgottheiten der Naturreligionen
In dem Tümpel unter dem Tieropfer tummelten sich große Mengen Schlammröhrenwürmer Tubifex tubifex, was zeigt, dass hier wirklich ein Tier geschlachtet wurde. Als ich ein Kind war, befand sich am Schlachthaus in Marktleuthen im Fichtelgebirge ein Auslauf in die  Eger. Schlachtabfälle wurden hier einfach hinausgeschwemmt, ein Festmahl für die Fische. Auch dort konnte man diese Schlammröhrenwürmer in großer Zahl vorfinden. Wir Kinder spielten damit.

Tieropfer in den Naturreligionen

In den Naturreligionen forderten die Naturgottheiten Tieropfer von den Menschen. Beim Slawendorf im Geschichtspark Bärnau in der Oberpfalz kann man dies an einem Opferplatz nachempfinden. Menschenopfer für Naturgötter waren bei den Slawen im Mittelalter nicht üblich, bei anderen Völkern schon, aber nur selten. Meist wurden Lebensmittel, Werkzeuge, Waffen und andere wertvolle Gegenstände geopfert. Vereinzelt gab es Menschenopfer zum Beispiel auch bei den  Kelten.

Tieropfer in unserer Bibel

Tausend bis Zweitausend Jahre früher werden auch im Alten Testament unserer  Bibel ausführlich Tieropfer beschrieben, die Gott von den Menschen forderte. Besonders im Dritten Buch Mose werden ausführlich Brandopfer zum süßen Geruch des Herrn geschildert. In den Kapiteln 1 bis 7 findet man ausgesprochene Sauereien. Den Gestank mag ich mir gar nicht vorstellen:
  • Kapitel 1, Vers 11: Und soll es schlachten zur nördlichen Seite des Altars vor dem Herrn. Und die Priester, Aarons Söhne, sollen sein Blut auf den Altar umher sprengen.
  • Kapitel 2, Vers 1: Wenn eine Seele dem Herrn ein Speisopfer tun will, so soll es von Semmelmehl sein; und er soll Öl drauf gießen und Weihrauch drauf legen. Einen Teil sollten die Priester, Aarons Söhne, verbrennen, als Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn. Das Übrige konnten sie für sich behalten.
Und so geht es weiter. Am Anfang des Dritten Buches Mose gleicht der Altar eher einer Schlachtbank und der Tempel einem Schlachthaus.

Menschenopfer in unserer Bibel

Als Gott in unsereer Bibel,  Erstes Buch Mose , Kapitel 22, Vers 2, von Abraham verlangt, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern und zu töten, macht er alles, wie selbstverständlich. Dass ihn Gott im letzten Moment daran gehindert hat, macht die Sache nicht besser, zeigt sie doch, dass auch Menschenopfer zu dieser Zeit offenbar üblich waren.

Warum müssen wir heute keine Menschenopfer mehr bringen?

Die Begründung der Theologen ist ganz einfach: Weil sich Jesus für uns geopfert hat! Im  Evangelium des Johannes, Kapitel 1, Vers 29, sieht das Johannes der Täufer schon voraus: »Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!« Das kann man glauben oder nicht. Gut ist's auf jeden Fall. Ich finde, besonders die Evangelische Kirche sollte sich auf die Evangelien konzentrieren, und sich ausdrücklich von den blutrünstigen und kriegerischen Herrschern des Alten Testaments distanzieren.

Slawische Naturgottheit Svantovit oder Svantevit
Die slawische Naturgottheit Svantovit oder Svantevit wacht in Form einer hölzernen Stele über den Kultplatz und Opferplatz.

Wie die Slawen verehrten auch die Germanen ihre Götter im Freien an besonderen Plätzen. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schreibt zum Beispiel, dass sie keine Gotteshäuser kennen, weil sie es wegen der Erhabenheit ihrer Götter für unvereinbar halten, sie in Wände einzuschließen.
Slawischer Kultplatz und Opferplatz